Bonn, 7. Oktober 2020 – Frauen mit einer metastasierten Krebserkrankung haben besondere Bedürfnisse und wünschen sich mehr Unterstützung. Das ist das Ergebnis einer von der Frauenselbsthilfe Krebs (FSH) initiierten Umfrage, die am Lehrstuhl für Selbsthilfeforschung des Universitätsklinikums Freiburg ausgewertet wurde. Ein weiterführendes Forschungsvorhaben, bei dem es um die Entwicklung und Erprobung zweier neuer Selbsthilfeangebote speziell für diese Patientengruppe geht, ist im Brust-krebsmonat Oktober gestartet. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit 210.000 Euro.
In dem Projekt „Mutig, bunt, aktiv leben mit Metastasen“ geht es um die Erprobung einer moderierten Online-Selbsthilfegruppe sowie speziell auf die Zielgruppe zugeschnittener Wochenendveranstaltungen. „Unsere Umfrage im Jahr 2019 hat gezeigt, dass Frauen mit einer metastasierten Krebserkrankung die Sorge haben, unsere Selbsthilfegruppen mit ihren Ängsten zu überfrachten“, sagt Hedy Kerek-Bodden, FSH-Bundesvorsitzende. „Mit diesem Projekt möchten wir untersuchen, ob die geplanten neuen Angebote von den Betroffenen angenommen werden und sie sich durch diese gestärkt fühlen.“
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt die FSH bei der Umsetzung dieses Forschungsprojekts. „Die organisierte Krebs-Selbsthilfe braucht neue Impulse, um alle Betroffenengruppen gut erreichen zu können“, betont Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Bei der Diagnose ‚metastasierter Krebs‘ benötigen die betroffenen Frauen besondere psychosoziale Unterstützung, um sich mit der neuen Lebenssituation zurechtzufinden. Das Projekt der Frauenselbsthilfe ist in diesem Sinne ein wichtiger Schritt.“
Für die Online-Selbsthilfegruppe sind ab Januar 2021 wöchentliche Treffen geplant. „Der Zeitpunkt wird von Woche zu Woche in der Tageszeit variieren, damit jede Frau mindestens einmal im Monat die Gelegenheit hat, an einer Sitzung teilzunehmen“, erläutert Hedy Kerek-Bodden. Moderiert wird die Gruppe im Wechsel von Frauen, die selbst an metastasiertem Krebs erkrankt sind. Sie durchlaufen zurzeit eine Qualifizierung, die ebenfalls zum Forschungsprojekt gehört. Außerdem werden die Treffen regelmäßig von einer Psychoonkologin begleitet.
Neben der Online-Selbsthilfegruppe sind sechs Wochenendveranstaltungen geplant, die den erkrankten Frauen Unterstützung durch ressourcenstärkende Angebote und einen geschützten Rahmen für den persönlichen Austausch bieten sollen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Professor Dr. Joachim Weis, der den von der Deutschen Krebshilfe geförderten Lehrstuhl für Selbsthilfeforschung am Universitätsklinikum Freiburg innehat.
Auch die Deutsche Krebshilfe steht betroffenen Frauen mit zahlreichen Informationsangeboten zur Seite. Neben Broschüren zu Brustkrebs und übergreifenden Themen wie Fatigue, Bewegung bei Krebs oder sozialrechtlichen Belangen berät sie auch persönlich: mit ihrem Informations- und Beratungsdienst, dem INFONETZ KREBS. Hier können Betroffene individuelle Fragen zu Therapie und Nachsorge stellen und sich über themenbezogene Anlaufstellen in Wohnortnähe informieren. Wichtige Kontaktstellen/Einrichtungen für betroffene Frauen und ihre Angehörigen sind psychosoziale Krebsberatungsstellen. Zahlreiche solcher Beratungsstellen werden von der Deutschen Krebshilfe unterstützt. Unter https://www.krebshilfe.de/helfen/rat-hilfe/psychosoziale-krebsberatungsstellen/ finden sich die Anschriften und Kontaktdaten der geförderten Krebsberatungsstellen.
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Die oben dargestellte Grafik stammt von unser Projektbotschafterin Claudia Altmann-Pospischek.