Lähmende Müdigkeit trotz genügend Schlaf, totale Erschöpfung bei der geringsten Anstrengung und einfach keine Energie, sich zu irgendetwas aufzuraffen: wenn Ihr das kennt, seid Ihr mit diesen Symptomen nicht alleine. Während und nach ihren Therapien leiden nämlich viele Betroffene unter der sogenannten tumorassoziierten Fatigue (französisch für Müdigkeit, ausgesprochen „Fatieg“).
Für diese tiefe Abgeschlagenheit, die schon den ganz normalen Alltag zu einer Herausforderung werden lässt, haben selbst Experten keine ganz genaue Erklärung. Sie gehen von einer Mischung aus körperlichen und seelischen Faktoren aus. Sprecht unbedingt mit Ärzten über diese Nebenwirkung! Sie werden versuchen, mit Euch gemeinsam die Ursache herauszufinden. Denn manchmal hängt die Erschöpfung „nur“ mit einer behandlungsbedingten Blutarmut oder einer Infektion zusammen. Oft aber gibt es nicht „den“ Grund – man spricht vom multikausalen Geschehen. Bei einigen helfen z. B. Entspannungsübungen, leichter Ausdauersport schon während der Therapie, ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, eine vitaminreiche Ernährung oder eine Veränderung des eigenen Verhaltens- oder Erlebensmusters, um sich besser zu fühlen.
Ganz wichtig ist: Setzt Euch nicht unter Druck, wenn Ihr merkt, Ihr schafft nicht alles so wie vor der Krankheit. Lernt Hilfe anzunehmen – andere Menschen sind froh, wenn sie etwas für Euch tun können. Kommuniziert Eure Einschränkungen und Bedürfnisse gegenüber Familie und Freunden achtsam – und vermeidet Missverständnisse. Sorgt für genügend Ausgleich zwischen Aktivität und Ruhe. Versucht Eure Kräfte so einzuteilen, dass Ihr Euch nicht überfordert. Denn die gute Nachricht ist: bei den meisten vergeht die Fatigue nach Ende der Therapien von selbst wieder.
Es gibt übrigens auch viele hilfreiche Ratgeber, zum Management von Alltag, Stress, Psyche und Krankheit, die gleich hier in der Linkliste aufgeführt sind. Denn je besser wir uns selbst beobachten und kennen, desto einfacher wird es, die Auslöser der Erschöpfung aufzudecken.
Ein besonderer Tipp zum Schluss: Die Deutsche Krebshilfe hat eigens zur Selbstbeobachtung ein „Energietagebuch“ für Patienten entwickelt, mit dem die Kräfte besser eingeteilt werden können. Einfach mal ausprobieren!