10. Juli 2015 - Im Bundesgebiet können sich Patientinnen und Patienten bisher in 21 unabhängigen Beratungsstellen Rat und Hilfe vor Ort holen. Sie werden von einem Verbund aus anerkannten Patientenverbänden der gemeinnützigen „Unabhängige Patientenberatung gGmbH“ (UPD) getragen und von den Gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Der GKV-Spitzenverband könnte zum Jahresende 2015 den Trägerverbund austauschen und durch eine Firma ersetzen, die vor allem Callcenter für Krankenkassen betreibt. Es besteht damit die Gefahr des Verlusts der örtlichen Beratungsstellen.
Patientinnen und Patienten brauchen nicht nur Informationen, sondern
auch die Möglichkeit, ihre Anliegen mit all den Unterlagen eines
Vorgangs persönlich besprechen zu können. Patientenberatung ist
Vertrauenssache. Es besteht jedoch die Sorge, dass die Nähe von
künftigem Dienstleister und Krankenkasse zu Interessenkonflikten führen
könnte und die bestehende Unabhängigkeit gefährdet ist.
Zum Hintergrund
In drei Bundesländern gibt es Patientenbeauftragte: Hermann Imhof in Bayern, Karin Stötzner in Berlin und Dirk Meyer in Nordrhein-Westfalen. Sie sind sich einig, dass eine Umwandlung der Beratungsstellen der Unabhängigen Patientenberatung in ein zentrales Callcenter entschieden abzulehnen ist. Sie wenden sich gemeinsam an ihren Kollegen auf Bundesebene, den Patientenbeauftragten und Staatsekretär Karl-Josef Laumann, sich im Interesse der Patientinnen und Patienten für eine andere Lösung stark zu machen.
Seit 10 Jahren wurde ein professionelles Team an Beraterinnen und Beratern qualifiziert, Wissen angesammelt und dokumentiert, ein transparentes Auswertungsverfahren der Beratung entwickelt und auf sehr hohem Niveau Qualitätssicherung betrieben. Diese Kompetenz mit dem Hinweis auf Kosteneffizienz aufzugeben und Patienten mit einer telefonischen Information – in wahrsten Sinne des Wortes - allein zu lassen, ist völlig unverständlich.
Gemeinsame Pressemitteilung der Patientenbeauftragten
der Länder Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen