Bonn, 02. Februar 2018 - Mit der Diagnose Krebs dreht sich die Welt von einem Moment auf den anderen verkehrt herum. Es ist, als wache man in einem fremden Land auf, kennt weder die Sprache, noch die Menschen, noch die Gepflogenheiten. Und doch sind zahlreiche, mitunter existentielle Entscheidungen zu treffen.
„Was ist die bestmögliche Behandlung für mich? Wer hilft mir durch den Informatinons-Dschungel? Wer kümmert sich um die Kinder während OP, Chemo und Reha? Was wird aus meiner Firma, wenn ich sechs Monate aus-falle? Werde ich in meinen alten Job zurückkehren können?“
Zwar gibt es oft engagierte Ärzte, Pflegepersonal, Sozialdienste und Psychoonkologen. Doch im System so richtig aufgehoben fühlen sich die Wenigsten. „Ich fühle mich wie ein Case ohne Management und ziemlich allein gelassen“. Sally F. hat seit sechs Monaten Krebs und bringt auf den Punkt, was viele Menschen in ihrer Situation empfinden.
„Während die Krebs-Medizin zunehmend hochentwickelt ist, bleibt der eigentliche Mensch dahinter unversorgt“ beschreibt Ralf Rambach, Vorsitzender des Hauses der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V., die Situation. „Wir brauchen dringend einen etablierten Onko-Lotsen im Gesundheitssystem, der den Betroffenen in der ihnen fremden Welt zur Seite steht“, lautet seine Forderung.
Die Krebs-Selbsthilfe schließt hier eine Lücke, indem sie an Krebs erkrankte Menschen auffängt, informiert und begleitet. Doch sie gerät mit dieser Aufgabe zunehmend an ihre Grenzen, denn gleichzeitig finden immer weniger Menschen die Zeit und Kraft, sich ehrenamtlich zu engagieren.
„Wir suchen dringend nach Helfern“, sagt Ralf Rambach. Anlässlich des Weltkrebstags sendet der Bundesverband HKSH, in dem auch die Frauenselbsthilfe nach Krebs Mitglied ist, daher die Botschaft aus: „Werden Sie Unterstützer, Organisator, Mutmacher, Ideengeber, Vordenker, Kritiker, Verhandler für die Krebs-Selbsthilfe. Deutschlandweit, im Team oder allein, achtsam und willens!“
Einzelheiten finden sich in der Stellenausschreibung Ehrenamt.
Über das HKSH-BV:
Das Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V. (HKSH-BV) wurde 2015 gegründet und vereint zehn bundesweit organisierte Krebs-Selbsthilfeverbände mit etwa 1.500 Selbsthilfegruppen. Dazu gehört auch die Frauenselbsthilfe nach Krebs. Die Verbände im HKSH-BV decken die Krebserkrankungen von 78 Prozent der ca. vier Millionen Betroffenen in Deutschland ab. Der HKSH-BV ist gemeinnützig und wird umfassend von der Stiftung Deutsche Krebshilfe gefördert, unter deren Schirmherrschaft sie steht. Er ist unabhängig von Interessen und finanziellen Mitteln der Pharmaindustrie und anderer Wirtschaftsunternehmen des Gesundheitswesens.