Bereits im Jahr 2012 hatte der Bundesvorstand zu einem „Tag der Begegnung“ aufgerufen, um Mitglieder zu finden, die mit ihren Kompetenzen den Bundesvorstand bei seiner umfangreichen Arbeit unterstützen könnten. Im Januar 2014 kam ein erneuter Aufruf. Eingeladen wurde zur Aktion „Ich pack‘ mit an im Bundesvorstand!“ Auch ich bin diesem Aufruf gefolgt und habe im März einen informativen und inspirierenden Tag in der Bundesgeschäftsstelle in Bonn erlebt.
Viele Mitglieder der Frauenselbsthilfe haben Fähigkeiten, die nicht nur auf Gruppen-, sondern auch auf Bundesebene gefragt sind. Doch den meisten ist dies nicht bewusst oder sie trauen sich die Verantwortung nicht zu. Auch mir erging es so. Daher fand ich diesen Aktionstag genau richtig, um einmal in die Arbeitsfelder des Bundesvorstandes hinein zu schnuppern.
Der Tag war von den Mitgliedern des Bundesvorstands
bestens vorbereitet worden. Wir
Teilnehmerinnen, die wir aus sieben verschiedenen
Bundesländern angereist waren, wurden
zunächst mit Kaffee und Kuchen begrüßt.
Danach konnten wir uns auf einem „Markt der
Möglichkeiten“ über die vielfältigen Aufgaben
des Bundesvorstandes informieren. Es lagen
Zettel bereit, auf denen die verschiedenen
Arbeitsfelder der FSH beschrieben waren. Aus
ihnen konnte sich jeder einen oder mehrere
Bereiche aussuchen, die den eigenen Vorlieben
oder Fähigkeiten am ehesten zu entsprechen
schienen.
Nachdem sich jede von uns entschieden hatte,
erhielten wir die Gelegenheit, Fragen zu den
einzelnen Themen zu stellen, die von den
Bundesvorstandsmitgliedern
Christine Esser,
Karin Meißler und Barbara Reckers ausführlich
und verständlich beantwortet wurden. Schon
diese Einführung zeigte, dass das Aufgabenspektrum
in der FSH breit gefächert ist und
eigentlich jede von uns eine Aufgabe finden
kann, die zu ihr passt. Vieles kann auch von zu
Hause aus erledigt werden, so dass selbst die
Berufstätigen sich einbringen können.
Viele Einsichten gewonnen
Als nächstes wurden unsere Teamfähigkeit
sowie die eigene Courage durch verschiedene
Rollenspiele und ein „Spiel der Stummen“
herausgefordert und auf die Probe gestellt. Es
war erstaunlich, wie viele Einsichten wir dabei
gewonnen haben.
Obwohl das alles viel Spaß machte, war uns
doch stets der ernsthafte Hintergrund bewusst.
Schließlich ging es darum, für sich selbst zu
prüfen, ob oder wie wir den Bundesvorstand
der FSH entlasten können. Denn erstmals in
der nunmehr 35jährigen Verbandsgeschichte
ist der Vorstand durch Wiedererkrankungen
seiner Mitglieder so stark geschwächt, dass er
seine Aufgaben nur schwer stemmen kann.
Diese Situation hat deutlich gemacht, dass
die Arbeit künftig auf mehr Schultern verteilt
werden muss, damit es nie wieder zu einem
derartigen Engpass kommt.
Interessante Aufgaben im Innen
und Außen
Für viele Gruppenmitglieder ist der Bundesvorstand
„weit weg“. Die meisten können
sich nicht recht vorstellen, was „die dort“
eigentlich konkret machen oder was sie für
Anforderungen erfüllen müssen. Wir, die wir
am Aktionstag teilgenommen haben, wissen nun, dass auch wir mit unseren Fähigkeiten
sehr wohl in der Lage sind, einen – wenn auch
kleinen, aber dennoch wichtigen – Beitrag für
die vielfältigen, interessanten Aufgaben auf
Bundesebene im Innen und Außen zu leisten.
Ich bin sicher, dass es in unserem großen
Verband noch viele weitere Mitglieder gibt,
die sich mehr einbringen würden, wenn sie
wüssten, was auf sie zukommt.
Um die vielfältigen Aufgaben im Bundesvorstand
für alle Mitglieder transparent zu
machen und weitere Interessierte zur Mitarbeit
zu motivieren, soll nun auch die Bundestagung
genutzt werden. Am ersten Veranstaltungstag
(Freitagnachmittag) können dann alle Mitglieder
in der „Zukunftswerkstatt“ die Erfahrungen
sammeln, die wir Teilnehmerinnen des
Aktionstages
bereits gemacht haben.
Es ist noch ein weiter Weg, um das neue
Modell mit Leben zu füllen. Doch wenn viele
bereit wären, einen kleinen Beitrag durch ihre
Mithilfe zu leisten, dann haben wir gute Chancen,
die FSH auf eine sichere Basis zu stellen.
Dann kann sie auch in den kommenden 35
Jahren ihre wichtige Rolle in der Gesundheitspolitik
und in der Interessenvertretung
für Menschen mit Krebs übernehmen. Denn schließlich ist es gerade in dieser schwierigen
Zeit der Gesundheitsreformen und der
immer knapper werdenden Kassen besonders
wichtig, dass es die FSH gibt und sie durch ihr
ehrenamtliches Engagement auf Gruppen-,
Landes, und Bundesebene den Krebskranken
in Deutschland eine Stimme verleiht.
Helle Zeller
Gruppe Hamburg-Poppenbüttel