Frauenselbsthilfe Krebs zeigt sich befremdet über die Schauspieler-Aktion zur Corona-Maßnahmen

Deutschlands größte Krebs-Selbsthilfeorganisation, die Frauenselbsthilfe Krebs (FSH), zeigt sich befremdet über die YouTube-Aktion von deutschen Schauspielerinnen und Schauspielern zu den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung.

Bonn, 26. April 2021 - Erst am Montag der vergangenen Woche hatte die Corona-Task-Force, bestehend aus Deutscher Krebshilfe, Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Deutscher Krebsgesellschaft, Alarm geschlagen, dass die dritte Welle der Corona-Pandemie zu einer massiven Verschlechterung der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten führe. Seit Beginn der Pandemie habe man mit Einschränkungen in der Versorgung zu kämpfen, so die Expertinnen und Experten, aber noch nie seien diese so einschneidend gewesen wie in der jetzigen dritten Welle. Die Folge, so befürchten sie, werde eine deutlich erhöhte Krebssterblichkeit sein.

Nur wenige Tage nach diesem Hilferuf aus Deutschlands renommiertesten Krebs-Organisationen haben 53 der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen und Schauspielern die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung ins Lächerliche gezogen. „Das ist für Menschen mit einer Krebserkrankung wie ein Schlag ins Gesicht“, erläutert Hedy Kerek-Bodden, Bundesvorsitzende der FSH, die Gefühlslage der meisten Betroffenen. „Die Situation in den Krankenhäusern verhindert zurzeit ihre zuverlässig und zeitnah Behandlung. Und da sie zur Hochrisikogruppe gehören, befinden sie sich in ständiger Angst vor einer Corona-Infektion und damit in einer zusätzlich als  lebensbedrohlich empfundenen Lage.“

Natürlich habe sie großes Verständnis für die vielen Menschen, die inzwischen verzweifelt sind, weil sie ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet sehen. Doch eine Ironisierung der Corona-Maßnahmen sei angesichts der Lebensgefahr, die die Erkrankung für viele chronisch kranke Menschen in Deutschland bedeutet, keinesfalls angebracht. „Schauspieler dürfen wie alle anderen Menschen in Deutschland ihre Meinung frei äußern. Doch gerade Prominente müssen sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst sein“, so Kerek-Bodden. „Viele Menschen messen ihnen vermeintliche Kompetenzen zu und bedenken nicht, dass Schauspieler keine Ärzte oder Wissenschaftler sind.“

Die FSH befürchtet, durch die konzertierte Aktion dieser sehr großen Gruppe von Deutschlands bekanntesten Schauspielern könne ein fataler Prozess der Nicht-Akzeptanz von Corona-Regeln einsetzen. „In Indien zeigt sich im Moment, was passiert, wenn die Regeln nicht mehr beachtet werden“, so Kerek-Bodden. „Wir hoffen im Namen aller gefährdeten Personengruppen in Deutschland, dass die Aussagen der Schauspieler nun nicht die Gruppe der Corona-Leugner und Maßnahmen-Verweigerer noch weiter beflügelt.“ Sie appelliert an alle Menschen in Deutschland, sich auch weiterhin an die Maßnahmen zu halten, sich regelmäßig testen und sobald möglich impfen zu lassen – zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutz ihrer Mitmenschen.

Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Text
Caroline Mohr
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