Renten wegen Erwerbsminderung haben die Aufgabe, Einkommen zu ersetzen, wenn die Erwerbsfähigkeit des Versicherten eingeschränkt oder ganz weggefallen ist. Solltet Ihr nicht in der Lage sein, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein, prüft Euer Rentenversicherungsträger, ob ein Anspruch auf Rente wegen voller Erwerbsminderung besteht. Wenn Ihr zwar mehr als drei Stunden, aber weniger als sechs Stunden täglich unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein könnt, besteht gegebenenfalls ein Anspruch auf Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung. Sie beträgt die Hälfte der Rente wegen voller Erwerbsminderung.
Zusätzlich müssen folgende versicherungsrechtliche Voraussetzungen vorliegen:
Die Höhe der Erwerbsminderungsrente errechnet sich unter anderem aus den Rentenansprüchen, die Ihr im Laufe Eures Erwerbslebens erworben habt. Zur Berechnung der Höhe einer Erwerbsminderungsrente wird ein fiktives Renteneintrittsalter herangezogen und damit ermittelt, wie sich die Rentenansprüche bei gleichbleibender Berufstätigkeit entwickelt hätten.
Wer eine Erwerbsminderungsrente bekommt, hat sein reguläres Renteneintrittsalter noch nicht erreicht. Um extrem niedrige Renten zu vermeiden, wenn die Krankheit oder Behinderung bereits sehr früh eintritt, hat der Gesetzgeber die sogenannten Zurechnungszeiten eingeführt. Mit ihnen werden die bisher erreichten rentenrechtlichen Zeiten aufgestockt. Die Zurechnungszeit beginnt jeweils mit dem Eintritt in die Erwerbsminderungsrente und endet mit dem gesetzlichen Renteneintrittsalter.
Die Zurechnungszeit beginnt mit dem Eintritt der Erwerbsminderung und endet mit dem Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters, das schrittweise bis 2031 auf 67 Jahre angehoben wird.
Für Menschen, die bereits vor 2020 eine Erwerbsminderungsrente bezogen haben, endet sie im Alter von 62 Jahren und drei Monaten.
Abschläge bei der Altersrente
Wird die Rente vor der jeweils maßgeblichen Altersgrenze in Anspruch genommen, müssen Abschläge bei der regulären Rente in Kauf genommen werden.
Erwerbsminderungsrenten sind in der Regel auf drei Jahre befristet. Danach wird der Anspruch erneut überprüft. Grundsätzlich gilt vor dem Erreichen der Altersgrenze: “Reha geht vor Rente“.
Wichtig! Wenn die existenzsichernden Leistungen nicht für den Lebensunterhalt ausreichen, können zusätzlich staatliche Sozialleistungen beantragt werden. Im Einzelfall ergeben sich nicht selten sehr komplexe Fallkonstellationen. Daher empfiehlt es sich, die sozialrechtliche Beratung einer Krebsberatungsstelle oder des Sozialdienstes in der Klinik oder Rehabilitationsklinik in Anspruch zu nehmen bzw. auch die Beratungsangebote der Krankenversicherung oder Rentenversicherungsträger zu nutzen.
Detaillierte Informationen zum Thema finden sich hier:
Erwerbsminderungsrenten können unter Beachtung dynamischer Hinzuverdienstgrenzen bezogen werden. Es gilt, dass eine Beschäftigung oder selbständige Tätigkeit nur im Rahmen des festgestellten Leistungsvermögens ausgeübt werden darf, welches Grundlage für die Erwerbsminderungsrente ist. Anderenfalls kann der Anspruch auf die Rente trotz Einhaltung der Hinzuverdienstgrenzen entfallen.
Beim Bezug einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung ergibt sich 2025 eine Hinzuverdienstgrenze von rund 39.322,50 Euro, bei Renten wegen voller Erwerbsminderung von rund 19.661,25 Euro.
Geprüft und aktualisiert: Februar 2025 / Frauenselbsthilfe Krebs